SIKORA Mess- und Regelsysteme im Zeitalter von Industrie 4.0

Die Vision einer autonomen Fertigung existiert seit langem. Durch technische Weiterentwicklungen und exponentiell steigende Rechenleistungen erscheint sie heute endlich in greifbarer Nähe. Intelligente Messgeräte messen und übermitteln in Echtzeit kontinuierlich Messwerte sowie Informationen zum Gerätestatus, was ein unmittelbares Eingreifen in den Produktionsprozess ermöglicht. Doch welche Chancen ergeben sich daraus für Rohr- und Schlauchhersteller?

Technischer Fortschritt ermöglicht Automatisierung
Bis in die 1990er Jahre hinein wurden Messwerte analog an den zentralen Anlagenrechner in einer Extrusionslinie übertragen. Eine begrenzte Rechenperformance der SPS führte dazu, dass nur einfache Steuerungs- und Regelaufgaben möglich waren, wie zum Beispiel die Messung des mittleren Durchmessers oder der mittleren Wanddicke. In den vergangenen 30 Jahren hingegen erlaubten standardisierte schnelle industrielle Feldbusprotokolle und stark steigende Rechenperformances dezentralere Lösungen. Nur so konnten komplexere Messgeräte entwickelt werden. Wie das X-RAY 6000 PRO Röntgenmesssystem, welches eine Vielzahl an Messwerten, etwa zur minimalen Wanddicke und Exzentrizität, bereits im Messgerät selbst verarbeitet und in Kombination mit einem ECOCONTROL Prozessorsystem eine verbesserte automatische Regelung ermöglicht (siehe auch Seite 04). Als weiteres Beispiel lässt sich das CENTERWAVE 6000 aufführen, welches mittels eines rotierenden Sensors die Wanddicke über 360° des Produktumfangs misst. Hinzu kommen Weiterentwicklungen in der IT, insbesondere ethernetbasierte breitbandige Netzwerke. Dadurch können größere Datenmengen komfortabel an die SPS und darüberliegende IT-Schichten, zum Beispiel über OPC UA übertragen werden. All dies ermöglicht den Herstellern ihre Produktionsprozesse zu optimieren, Material und Kosten erheblich einzusparen und eine reproduzierbare Qualität des Endproduktes sicherzustellen.

Preventive Maintenance
Auch in den Bereichen Diagnose, Service und Maintenance bietet das Zusammenspiel der SIKORA Messgeräte und Prozessorsysteme Rohr- und Schlauchherstellern viele Vorteile. Alle während der Messung gesammelten Informationen fließen in ein SIKORA Diagnoseprogramm ein, welches zum Beispiel von einem SIKORA Service Techniker per Fernzugriff auf dem ECOCONTROL 6000 oder auf dem mobilen Industrietablet SAM gestartet werden kann. Dadurch kann er frühzeitig Rückschlüsse auf den Gerätezustand und etwaige Fehlerursachen ziehen und darauf reagieren – zum Beispiel wenn eine Störungsmeldung aufgrund eines verschmutzten LASER Messkopfes auftritt. Zudem erhält der Nutzer Empfehlungen rund um das Thema Gerätewartung, beispielsweise, wann Verschleißkomponenten präventiv ausgetauscht werden sollten. Langwierige Service-Einsätze mit aufwendiger Fehlerdiagnose, die durch den plötzlichen Ausfall eines Messgeräts entstanden sind, gehören damit der Vergangenheit an. Stattdessen können Gerätewartungen und sonstige Service-Einsätze nun ortsunabhängig vorausschauend geplant und zeitlich optimiert durchgeführt werden.

Wann werden wir eine vollständige autonome Fertigung erreicht haben und wie wird diese aussehen? Die Prognosen und Expertenmeinungen dazu gehen auseinander. Unabhängig davon steht jedoch fest, dass Industrie 4.0-fähige intelligente Mess- und Regelsysteme, zum Beispiel von SIKORA, den Weg für eine zukunftsgerichtete Produktion ebnen.